Fertilitätsprotektion und Erhalt der Fruchtbarkeit
Die Umstände für eine Fertilitätsprotektion, also den Schutz und Erhalt der Fruchtbarkeit, können vielschichtig sein. Medikamente, Chemotherapie, Bestrahlungen oder chronische Erkrankungen können die Gonaden, Hoden oder Eierstöcke, so schädigen, dass diese nicht mehr oder nur noch eingeschränkt funktionieren. Wenn der Kinderwunsch aber noch nicht abgeschlossen ist, können Sie Spermien, Eizellen oder Eierstockgewebe einfrieren lassen.
Wahl des Verfahrens
Durch die Fertilitätsprotektion – oder „den Erhalt der Fruchtbarkeit“ – halten Sie sich die Option offen, nach z.B. einer erfolgreichen onkologischen Behandlung, den Kinderwunsch trotz einer Schädigung der Eierstöcke noch erfüllen zu können. Welche der verfügbaren Maßnahmen für Sie in Frage kommen, hängt z.B. von der geplanten onkologischen Behandlung (Operation; Chemotherapie, Bestrahlung) und vor allem von dem Zeitfenster ab, welches bis zum Beginn der onkologischen Behandlung gegeben ist.
Fertilitätsprotektion beim Mann
Kryokonservierung von Spermien
Das Einfrieren von Spermien ist vor einer geplanten onkolgischen Behandlung ebenfalls sinnvoll, da auch hier eine dauerhafte Schädigung möglich ist. Bei bösartigen Erkrankungen steigt dank medizinischer Fortschritte die Überlebenschance, so dass auch bei Jugendlichen eine Kryokonservierung zu erwägen ist.
Auch vor einer geplanten Sterilisation (Durchtrennen der Samenstränge = Vasektomie) ist das Einfrieren von Spermien zu erwägen. Sollte sich nach erfolgreicher Vasektomie wider Erwarten ein erneuter Kinderwunsch einstellen, so kann dieser nur durch eine sogenante Refertilisierung oder der Entnahme von Hodenproben erfüllt werden. Wird eine Refertilisierung innerhalb von 10 Jahren nach Vasektomie durchgeführt, liegt die Erfolgsquote bei etwa 55 %. Sie sinkt auf 25 %, wenn eine Refertilisierung mehr als 10 Jahre später durchgeführt wird. Mit zunehmenden Abstand zur Sterilisation kann zudem auch die Spermienbildung im Hoden stark beeinträchtigt sein. Die Erfüllung eines erneuten Kinderwunsches ist dann selbst mit Maßnahmen der künstlichen Befruchtung erschwert. Da für das Einfrieren von Spermien vor geplanter Sterilisation keine medizinische Indikation besteht, müssen die Kosten hierfür selbst getragen werden.
Da die Zeit meist drängt, bekommen Sie bei uns kurzfristig einen Beratungstermin.
Fertilitätsprotektion bei der Frau
Das Behandlungskonzept beim Erhalt der Fruchtbarkeit hängt, wie bereits oben erwähnt, zum einen von dem Zeitraum ab, der bis zum Beginn einer onkologischen Behandlung verbleibt – zum anderen aber auch vom Alter der Patientin. Grundsätzlich bestehen drei verschiedene Möglichkeiten: das Einfrieren von Eizellen, das Einfrieren von Eierstockgewebe sowie das „Ruhigstellen“ des Eierstocks für den Zeitraum der möglicherweise schädigenden Behandlung. Bei jungen Mädchen vor der ersten Regelblutung wird das Einfrieren von Eierstockgewebe empfohlen. Gleiches gilt, wenn schnellst möglich eine onkologische Therapie gestartet werden soll und nicht genug Zeit für eine Stimulation mit Einzellentnahme gegeben ist.
Wenn Sie ausreichend Zeit haben, kann es sinnvoll sein, zuerst Eierstockgewebe zu entnehmen und dann noch zu stimulieren um Eizellen zu gewinnen.
Eizellen sind von Geburt aus angelegt und können nicht nachgebildet werden. Eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung kann den Einerstock irreversibel schädigen und den Pool verfügbarer Eizellen unwiderbringlich reduzieren. Wenn aus onkologischer Sicht eine Verzögerung von zwei Wochen bis zum Therapiebeginn vertretbar ist, kann eine Stimulation der Eierstöcke mit nachfolgender Eizellentnahme analog zu einer künstlichen Befruchtung bzw. einem Social Freezing erwogen werden. Eine Stimulation kann in Rücksprache mit den behandelnden Onkologen auch bei Frauen mit einer Brustkrebserkrankung erwogen werden, da man ein zusätzliches Medikament zur „Abschirmung“ vor den hohen Östrogenspiegeln einsetzen kann. Nach der Entnahme werden die gewonnen reifen Eizellen dann mit einem besonderen Einfrierverfahren, der sogenannten Vitrifikation, entweder unbefruchtet oder befruchtet eingefroren.
Eine solche Behandlung können wir jederzeit starten und diese benötigt ungefähr 10-14 Tage.
Wenn die Zeit drängt, raten wir zu einer Bauchspiegelung, in der dann Eierstockgewebe entnommen und eingefroren wird. Dieses kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder an den ursprünglichen Ort, den Eierstock, oder eine Tasche im Bauchfell zurückgesetzt werden. Es ist das Ziel, dass das Gewebe erneut durchblutet wird und seine ursprüngliche Funktion wieder aufnimmt. Sie können versuchen auf natürlichen Weise schwanger zu werden. Zuvor sollten aber mögliche Risikofaktoren für eine Sterilität (Eileiterpassage & Spermiogramm) ausgeschlossen werden. Den zuvor beschriebenen Eingriff bieten wir in unserer Praxis nicht an.
Nein, die Krankenkassen übernehmen die Kosten bei Fertilitätsprotektion, da Sie durch eine Erkrankung in die Situation kommen, Ihre Fertilität zu schützen.
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