Schlafmangel und Fertilität

Schlafmangel und Fertilität

24. Januar 2023

Immer mehr Menschen sind von Schlafmangel betroffen. Zu kurze Nachtruhen, um mehr Zeit für die „wichtigere“ Dinge zu haben, psychische Belastung durch Privat- und Arbeitsstress, aber auch psychische Erkrankungen sind oftmals Ursachen für eine ungesunde Schlafhygiene. Nicht selten wird versucht dieses Schlafdefizit mit stimulierenden Getränken wie Kaffee und Energydrinks auszugleichen – doch kein Stimulans kann die regenerative Wirkung einer guten Nachtruhe ersetzen. Schlafmangel verursacht Energieverlust, Müdigkeit, Stress und in Folge dessen: schlechte Laune. Diese Faktoren wirken sich entsprechend negativ auf die Libido (sexuelle Lust) aus. Psychische Belastung kann die Chance auf eine Schwangerschaft oder den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung schmälern. Umso wichtiger ist es eine gute Schlafhygiene zu leben – sowohl für den allgemeinen Gesundheitszustand, als auch im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung.

Schlafmangel bei Frauen

Wenig Schlaf kann zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen. Bei Frauen bedeutet dies, dass sich unter Umständen der Menstruationszyklus verändert und sich sogar auf die Eizelle selbst auswirkt. Hierbei wichtig ist das Hormon Melatonin, welches in der Glandula Pinealis (Zirbeldrüse, lokalisiert im Gehirn an der Hinterwand des dritten Hirnventrikels) ausgeschüttet wird. Zusammen mit Adenosin ist Melatonin an der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt: bei Dunkelheit wird Melatonin ausgeschüttet, über Tag (bei entsprechendem Tageslicht) sinkt der Melatonin-Spiegel wieder ab. Der Effekt von Melatonin auf die Fruchtbarkeit besteht in der stark antioxidativen Wirkung: Es hilft dabei freie Sauerstoffradikale zu eliminieren und schützt embryonale Zellen auf diese Weise vor DNA-Schäden – somit beeinflusst Melatonin die Qualität der Eizellen positiv.

Schlafmangel bei Männern

Bei Männern wird insbesondere nachts und in den frühen Morgenstunden während der Tiefschlafphasen das Hormon Testosteron produziert, welches unter anderem die Spermienproduktion anregt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein Schlafdefizit die Spermienproduktion hemmt und somit direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und eine angemessene Schlafdauer unterstützen die körpereigene Regeneration und das hormonelle Gleichgewicht erwiesenermaßen.

Wie viel Schlaf ist ideal?

Jeder Mensch hat ein individuelles Schlafbedürfnis: Manche Menschen kommen mit einer Schlafdauer von fünf Stunden aus, wohingegen andere sogar neun bis zehn Stunden für eine effektive Regeneration benötigen. Für beide Schlaftypen gilt, dass ein dauerhafter Schlafmangel mit nicht zu unterschätzenden Folgen einhergeht und sich bei beiden biologischen Geschlechtern auf die Fruchtbarkeit auswirkt.

In der Regel brauchen die meisten Menschen sieben bis acht Stunden Schlaf. Man kann sein individuelles Schlafbedürfnis ermitteln, indem man beispielsweise im Urlaub täglich zur gleichen Zeit ins Bett geht und ohne Wecker aufsteht. Anhand eines Schlaftagebuchs können die Einschlaf- und Aufwachzeiten schriftlich festgehalten und anschließend ausgewertet werden. Inzwischen bieten auch viele Smartwatches die Möglichkeit eines Schlafmonitorings, anhand dessen sogar die Schlafphasen (Leichter Schlaf, Tiefschlaf, REM-Schlaf) mehr oder weniger zuverlässig analysiert werden. Für einen maximalen Effekt eines gesunden Schlafrhythmus sollten die individuellen Schlafzeiten auch unter der Arbeitswoche angewendet werden – wenn nicht sogar besonders dann.

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