Kinderwunsch bei gleichgeschlechtlichen Paaren
15. Juli 2022Der Weg zur Regenbogenfamilie
Laut dem statistischen Bundesamt haben sich Ende 2020 (seit der Eheöffnung am 01. Oktober 2017 „Ehe für Alle“) 28.620 deutsche Frauenpaare das „Ja-Wort“ gegeben. Nicht selten entscheiden sich lesbische Paare mit Kinderwunsch dazu eine eigene Familie, auch liebevoll „Regenbogenfamilie“ genannt, zu gründen. Bei dieser spannenden Reise stehen wir Paaren in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung mit Kinderwunsch beratend und unterstützend zur Seite.
„Do It Yourself“
In vielen Fällen nehmen lesbische Frauen die Befruchtung sprichwörtlich „in die eigene Hand“ mittels der sogenannten „Bechermethode“, bei der der männliche Samen durch die Frau eigenständig, ohne ärztliche Assistenz, unter Zuhilfenahme von z.B. einer Spritzvorrichtung kurz vor dem natürlichen Eisprung in die Vagina eingeführt wird. Vorteil dieser Methode sind geringe bis keine anfallenden Kosten und die Möglichkeit einen nahestehenden Menschen (z. B. Bruder der Partnerin) als Samenspender auswählen zu können. Nachteile sind fehlende Sicherheit z. B. in Bezug auf Infektionskrankheiten und die Spermienqualität.
Die Samenspende für lesbische Paare
Es besteht die Möglichkeit eine Insemination mittels Spendersamen aus einer Samenbank (z.B. „European Sperm Bank“) durchzuführen. Anders als bei der „Bechermethode“ mit Samen aus dem Bekannten- oder Familienkreis haben gleichgeschlechtliche Paare hier die Garantie, dass das verwendete Sperma im Vorfeld auf mögliche Infektionskrankheiten untersucht wurde. Auch besteht die Möglichkeit einen Gen-Test durchzuführen, um mögliche Gen-Defekte in der DNA des Spenders frühzeitig zu erkennen. Dabei handelt es sich jedoch um Zusatzleistungen, die sich entsprechend in den Gesamtkosten widerspiegeln. Die European Sperm Bank bietet vorab eine ausführliche und kostenfreie Beratung an. Viele Lesben greifen zu der Option einer Samenspende, da diese auf einer eindeutigeren Rechtslage basiert. Eine ausführliche Darlegung der komplexen Rechtslage finden Sie beim LSVD. Hier wird unter anderem erklärt, dass sich beide Partnerinnen vertraglich dazu verpflichten für den Unterhalt des gemeinsamen Kindes aufzukommen. Außerdem ist es in Deutschland zurzeit noch notwendig das Kind durch die nicht leibliche Mutter (Co-Mutterschaft) zu adoptieren.
Unsere Therapieansätze bei Kinderwunsch lesbischer Paare
Besteht bei der zu befruchtenden Frau ein medizinischer Befund, welcher Ihre Fruchtbarkeit erschwert, stehen diagnostische und therapeutische Mittel zur Verfügung, die wir im Kinderwunschzentrum im Prinzenpark für lesbische Paare bieten: Von einer ärztlich assistierten Insemination (Einbringen von Spendersamen über einen dünnen Katheter in die Gebärmutterhöhle) bis hin zur IVF und ICSI Therapie. Unsere Ärzte, Dr. Sylvia Bartnitzky und Dr. Frank Bender, nehmen sich aus diesem Grund Zeit für ausführliche Patientengespräche und eine fokussierte Diagnostik, um eine für jedes Paar optimale Behandlung zu planen.
Eine Behandlung mit Sperma aus einer Samenbank kann, muss aber nicht, mit einer hohen psychischen Belastung einhergehen. In unserem Kinderwunschzentrum in Düsseldorf legen wir Wert darauf lesbische Paare bestmöglich auf eine solche Behandlung vorzubereiten und kooperieren daher mit Psychologinnen, die interessierte Patientinnen auf psychosozialer Ebene begleiten. Sprechen Sie uns gerne offen auf Ihren Kinderwunsch an und verwirklichen Sie den Traum von der eigenen „Regenbogenfamilie“.
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